
Degussa Chefvolkswirt Thorsten Polleit erwartet neues Allzeithoch für Gold
Wie entwickelt sich der Goldpreis? Auch wenn bis heute keine Glaskugel erfunden wurde, mit der man die Entwicklung des Marktwertes für die Edelmetalle vorhersagen kann, beteiligen sich unzählige Experten und Analysten an regelmäßigen Prognosen – und der Blick in die Zukunft ist zu einem regelrechten Sport geworden, bei dem sich die selbsternannten Gold-Gurus mit sensationellen Zahlen überbieten. Es gibt allerdings eine jährliche Edelmetall-Prognose, die in der Gold-Welt eine hohe Akzeptanz genießt – denn daran nehmen nur die besten Edelmetall-Experten aus aller Welt teil. Und sie müssen ihre Schätzungen mit fundierten Begründungen untermauern.
Auch in diesem Jahr lud die London Bullion Market Association (LBMA) wieder zu ihrem „Precious Metals Forecast Survey“ ein. An dieser Umfrage zur Vorhersage der Edelmetallpreise nehmen 30 Vertreter von LBMA-Mitgliedsunternehmen teil – darunter auch Professor Dr. Thorsten Polleit, Chefvolkswirt der Degussa Goldhandel. Er und seine 29 Kolleginnen und Kollegen aus aller Welt müssen für Gold, Silber, Platin und Palladium jeweils einen minimalen, einen maximalen und einen Jahresdurchschnittspreis angeben sowie eine schriftliche Erklärung zu ihrer Vorhersage abgeben.
Geldpolitik der Fed wird Zukunft der Edelmetalle auch 2023 bestimmen
Im Hinblick auf die generelle Entwicklung der Edelmetallpreise im Jahr 2023 sind sich die meisten Analysten einig – sie sind für die Gold- und Silberpreise im Jahr 2023 „vorsichtig optimistisch“, wie es die LBMA nüchtern formuliert. Durchschnittlich gehen die Experten davon aus, dass der Goldpreis um 3,3 Prozent und der Silberpreis um 8,8 Prozent im Jahresverlauf steigen wird. Gemischt fallen die Prognosen für die weiteren Weißmetalle aus: Bei Palladium ist die Stimmung der Experten am negativsten, sie erwarten einen Rückgang von 14,3 Prozent. Umso erfreulicher ist dagegen die Erwartung für Platin – der Konsens der Analysten liegt bei einem erwarteten Jahresplus von 12,5 Prozent. Als wichtigsten Einflussfaktor auf die Edelmetallpreise machen die Analysten den US-Dollar und die Geldpolitik der Fed aus, erst unter „ferner liefen“ werden die Inflation und geopolitische Faktoren genannt.
Gold: Neues Allzeithoch voraus
Zum Thema „Gold“ hat Degussa Chefvolkswirt Thorsten Polleit bei der LBMA-Umfrage eine klare Meinung: Er geht von einem steigenden Goldpreis und einem neuen Allzeithoch aus. Die Range des Goldpreises gibt er für das Jahr 2023 mit mindestens 1.850 US-Dollar an und hält es für möglich, dass Gold bis auf 2.200 US-Dollar steigen kann. Polleit betont, dass die wirtschaftlichen Entwicklungen im Jahr 2023 den Goldpreis stützen werden: „Vor allem besteht eine realistische Chance, dass die großen Zentralbanken die Zinssätze bereits im zweiten Halbjahr dieses Jahres wieder senken werden, da die Inflation nachlässt und das Wachstum enttäuscht“, erklärt Polleit. Da die Realzinsen weiterhin deutlich im negativen Bereich lägen, hätten vor allem die steigende Nachfrage von Privatanlegern und Zentralbanken gute Chancen, den Goldpreis nach oben zu treiben. Thorsten Polleit stellt klar: „Gold ist aus unserer Sicht derzeit moderat bewertet.“
Silber: Outperformance gegenüber Gold erwartet
Ähnlich sieht es bei Silber aus: Thorsten Polleit erwartet, dass der Silberpreis im Jahr 2023 der Entwicklung des gelben Metalls folgen dürfte – bei Silber sieht der Experte sogar eine Outperformance gegenüber Gold. Technologien für erneuerbare Energien und kohlenstofffreie Fahrzeuge würden zu einer zusätzlichen Nachfrage nach Silber führen, so dass die Silbernachfrage der „alten“ Industrien an Bedeutung verlieren könnte. „Ein steigender Silberpreis wird wahrscheinlich zusätzliche Investmentfonds anziehen, was ebenfalls dazu beitragen wird, den Silberpreis in diesem Jahr deutlich nach oben zu treiben“, resümiert Polleit. Er sieht den Silberpreis in diesem Jahr in einer Bandbreite zwischen 23 und 29 US-Dollar.
Platin: Investment-Gewinner des Jahres
Im Hinblick auf den Anlagegewinner des Jahres 2023 hat Degussa Chefvolkswirt Thorsten Polleit einen Kandidaten ausgewählt, der auf den ersten Blick überraschen dürfte: Platin hat nach Einschätzung von Polleit das Zeug zum besten Renditebringer unter den Edelmetallen. Er führt aus, dass die Angebotsseite von Platin im Jahr 2023 relativ begrenzt bleiben wird, wobei die Nachfrage aus dem Automobil-, Industrie- und Schmucksektor in einem anständigen Tempo zunehmen wird. „Auch die Investitionsnachfrage nach Platinbarren und -münzen dürfte weiter steigen und den anhaltenden Rückgang der ETF-Investitionen ausgleichen“, erklärt Polleit. Diese Konstellation von Angebot und Nachfrage werde zu einem massiven Defizit auf dem Platinmarkt führen. Zudem werde Platinnachfrage in den kommenden Jahren steigen.
Palladium: Vom Superstar zum Problemfall
Last, but not least, beschäftigt sich Degussa Chefvolkswirt Thorsten Polleit im Rahmen der LBMA-Preisumfrage mit einem Edelmetall, dass von einem Investment-Superstar zu einem echten Problemfall geworden ist – und der Experte findet harte Worte: „Unserer Ansicht nach wird Palladium zu einem aufgeblähten Preis gehandelt, selbst nach einem erheblichen Preisabschlag seit Mitte 2021.“ Palladium habe in den letzten Jahren stark von der Umstellung von Diesel- auf Benzinmotoren profitiert. Doch in batteriebetriebenen Elektroautos werde Palladium nicht mehr benötigt. Da die Nachfrage in erster Linie von der Automobilindustrie getrieben wird, ist die Zukunft von Palladium eher unklar.

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