In Edelmetall und Wirtschaft Aktuell
Agenturprägungen: Aufmerksamkeit für vergessene Flecken auf der Landkarte

Edelmetall-Anleger können sich ganz bequem auf eine kleine Weltreise begeben: Zum kleinen Preis gibt es Elefanten aus Afrika und Vögel von exotischen Pazifik-Inseln zu entdecken. Ländernamen wie „Niue“ oder Tuvalu“ hat man hierzulande noch nie zuvor gehört und so mancher Münzenfreund gerät ins Schwärmen und Träumen bei dem Gedanken der langen Reise, welche die Münzen einmal um den Erdball hinter sich gelassen haben müssten. Doch zumindest ein Teil dieser Phantasie entspricht nicht der Realität – denn bei den exotischen Silberanlagemünzen, die in den letzten Jahren verstärkt zu beobachten sind, handelt es sich um so genannte „Agenturprägungen“.

Als Agenturprägungen werden solche Edelmetall-Anlagemünzen bezeichnet, die zwar mit den Prägerechten eines anerkannten Staates ausgestattet und somit offizielles Zahlungsmittel sind, jedoch tatsächlich unter der Regie eines kommerziell ausgerichteten Unternehmens produziert werden. Diese Lizenznehmer haben ihren Sitz meist im Ausland und lassen die Münzen auch nicht im eigentlichen Herkunftsland prägen, sodass die Münzen streng genommen mit ihrem „Emittenten“ zu tun haben. Vor allem in Deutschland und den USA haben sich Edelmetallhändler die Prägerechte insbesondere von afrikanischen Staaten gesichert und zahlen den Regierungen für die Erlaubnis zur Herstellung von Münzen eine Gebühr.

Die „Arche Noah“ bspw. wird zwar unter der Flagge von Armenien geprägt, tatsächlich jedoch in der Schweiz hergestellt. Die „African Wildlife“ Serie aus Somalia wird ebenfalls in der Schweiz geprägt. Und sogar die Perth Mint als eine der renommiertesten Münzprägestätten der Welt arbeitet eng mit Händlern zusammen, um besondere Anlagemünzen wie beispielsweise den „Wedge-Tailed Eagle“ oder das „Australian Stock Horse“ auf den Markt zu bringen.

In der Welt der Münzen und Edelmetalle sind Agenturprägungen durchaus umstritten – für manche Münzfreunde hat es einen Beigeschmack, dass exotische Motive wie der Elefant aus Somalia ihr Heimatland nie gesehen haben. Und böse Zungen behaupten sogar, dass die ärmsten Länder der Welt missbraucht werden, um Münzen mit einer besonderen Optik zu versehen. Die Regierungen vor Ort haben freilich eine andere Meinung: Sie verweisen darauf, dass das Geld aus Europa oder Amerika dringend benötigt wird – und ganz nebenbei erhoffen sich die Länder zusätzliche Aufmerksamkeit. Denn viele Münzensammler lernen erst durch ihr Hobby diverse Flecken auf der Weltkarte kennen, die sie sonst wohl nie entdeckt hätten.

Für Edelmetall-Anleger sind Agenturprägungen eine willkommene Alternative zum Standardsortiment mit Maple Leaf, Wiener Philharmoniker und Co. – denn sie erhalten mit dem Somalia Elephant aus der African Wildlife Serie oder der Arche Noah aus Armenien prächtige Silbermünzen nah am aktuellen Silberpreis in Weltklassequalität, denn die Prägestätten in Deutschland und der Schweiz spielen in der Champions League der Münzprägung. Und so mancher Numismatiker hat mit einer Bullion-Münze seine Leidenschaft für den „vergessenen Kontinent“ Afrika entdeckt und sich von der faszinierenden Kultur und Natur des afrikanischen Kontinents in den Bann ziehen lassen – und diese Aufmerksamkeit hätte Afrika noch viel öfter verdient.

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