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Kaiserreich-Münzen aus Sachsen: Ein Künstler, ein Sturkopf und ein Lokalpatriot

Das innenpolitische Geschehen im Deutschen Kaiserreich war von der Reichsgründung bis zum Ende des ersten Weltkrieges geprägt vom Geplänkel zwischen den Königreichen Preußen und München. Die übrigen Könige aus Sachsen und Württemberg spielten nicht in der ersten Liga der Reichsordnung mit, doch insbesondere aus Dresden kamen immer wieder Querschüsse gegen die Führung in Berlin und die sächsischen Könige machten vor allem mit Lokalpatriotismus auf sich aufmerksam – dies ist auch ein Grund, warum die sächsischen Münzen aus dem Kaiserreich bei Münzensammlern aus dem Osten (und natürlich auch im Rest Deutschlands) ganz oben auf der Wunschliste stehen.

Der erste König von Sachsen zu Zeiten des Kaiserreichs, Johann (1854 – 1873), fand neben seiner Regierungsarbeit immer wieder Zeit für seine schriftstellerische Leidenschaft – und sein Werk wirkt bis heute nach: Wer heutzutage eine Übersetzung von Dantes „Göttlicher Komödie“ liest, beschäftigt sich höchstwahrscheinlich mit einem Werk aus der Feder eines deutschen Bundesfürsten: Mit dem Pseudonym „Philalethes“, was übersetzt so viel wie „Freund der Wahrheit“ heißt und ihm seinen Beinamen „Der Wahrhaftige“ gab, betätigte sich Johann als Schriftsteller und Übersetzer. Sein wohl bedeutendstes Werk: Die dreibändige und in fast zehnjähriger Arbeit entstandene Übersetzung der „Göttlichen Komödie“ von Dante samt persönlicher Erläuterungen des Königs.

Kurz nach der Jahrhundertwende dürften die Umfragewerte für das sächsische Königshaus kurzzeitig rapide in den Keller gegangen sein: Als Johann im Jahr 1902 starb, wünschten sich die Bürger den jungen und volkstümlichen Friedrich als neuen Herrscher. Doch dessen Vater Georg (1902-1904) wollte um jeden Preis im Leben einmal König von Sachsen sein, also ließ er sich im Alter von 70 Jahren auf den Thron hieven. Georg war damit einer der ältesten Neu-Fürsten, die das Deutsche Reich je hervorgebracht hat. Doch die Königswürde im gehobenen Alter bekam Georg offenbar nicht gut – er war im Volk verhasst und weigerte sich beharrlich, zugunsten seines Sohnes Friedrich August zurück zu treten. Die Nachfolge regelte eine Influenza nach nur zwei Jahren – im Jahr 1904 verstarb Georg.

Sein Sohn Friedrich August III. wurde im gleichen Jahr zum König von Sachsen gekrönt und regierte bis zum Ende des ersten Weltkrieges im Jahr 1918 – er galt als ausgesprochener Familienmensch und Landesvater im besten Sinne, zeigte sich häufig im Volk und unterstützte zahlreiche Vereine und Initiativen. Sein Interesse galt der Kunst und der Jagd. Er war im Kreise der deutschen Bundesfürsten geliebt und berüchtigt zugleich, weil er es sich nicht nehmen ließ, auch zu offiziellen Anlässen in seiner sächsischen Mundart zu parlieren. Und nicht nur seine Fürsten-Kollegen hörten genau hin, auch das Volk identifizierte sich in hohem Maße mit ihrem Ober-Sachsen.

Die Numismatik-Abteilung der Degussa Goldhandel hält alle gängigen Gold- und Silbermünzen aus dem Königreich Sachsen zu Zeiten des Kaiserreichs sowie einzelne Exemplare aus früheren Epochen bereit. Zudem sind viele der gesuchten Prägungen aus den sonstigen sächsischen Bundesstaaten erhältlich, darunter das Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach sowie die ernestinischen Herzogtümer Sachsen-Meiningen, Sachsen-Coburg und Gotha sowie Sachsen-Altenburg.

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