In Edelmetall und Wirtschaft Aktuell
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Schon vor über hundert Jahren machten die Vereinigten Staaten von Amerika unmissverständlich deutlich, wofür sie stehen: Damals sahen Einwanderer auf Ellis Island und heute vor allem Touristen im Hafen von New York die Freiheitsstatue, welche sie begrüßt und auf die fundamentalen Werte der USA einschwört. Begleitet werden Besucher auch von einem majestätischen Weißkopfseeadler, der in öffentlichen Gebäuden und auf offiziellen Dokumenten zu finden ist. Das Wappentier der Vereinigten Staaten wird im Englischen kurz und liebevoll als „Eagle“ bezeichnet und gab auch einer Investment-Legende seinen Namen: Der „American Eagle“ ist seit 1986 die offizielle Anlageprägung der United States Mint.

Nachdem die Rand Refinery im Jahre 1967 mit dem Krügerrand den Edelmetallmarkt revolutioniert und sich in den siebziger Jahren mit mehreren Millionen Stück pro Jahr zur wichtigsten Bullionmünze der Welt entwickelt hatte, nahmen zahlreiche Konkurrenten in den achtziger Jahren die Verfolgung auf. Nachdem die Royal Canadian Mint mit ihrem „Maple Leaf“ in Gold bereits 1979 vorgelegt hatte, präsentierte die United States Mint im Jahr 1986 ihren „American Eagle“: Auf der Goldmünze war in Anlehnung an den legendären Entwurf aus der Feder von Augustus Saint-Gaudens die Freiheitsgöttin „Lady Liberty“ zu sehen, ferner ist auf der Wertseite eine Weißkopfseeadler-Familie zu sehen. In Silber entschied sich die US Mint für eine Abwandlung der Lady Liberty nach Adolph Weinman und platzierte auf der Wertseite den Weißkopfseeadler in der Version, die auch als Wappen der Vereinigten Staaten fungiert.

Sowohl der Adler als auch die Lady haben sich längst zu numismatischen Legenden entwickelt – nicht zuletzt, weil sie durch die Entwürfe von Weinman und St. Gaudens bereits seit über 100 Jahren in leicht veränderter Form auf amerikanischen Münzen zu sehen waren. Doch jetzt ist die Zeit reif für einen Relaunch: Die Unites States Mint hat angekündigt, ihre – seit 1986 unveränderten – Gestaltungen der Goldmünzen und Silbermünzen im Jahr 2021 anzupassen. Somit wird der Jahrgang 2020 der letzte mit den bekannten Motiven sein. Noch ist unklar, wie die neuen „Eagles“ in Gold und Silber aussehen, doch bereits jetzt steht fest: Es wird mehr als „nur“ ein Facelift, die Adler werden vollständig neu gestaltet.

Aus diesem Grund ist die Entscheidung der United States Mint durchaus bemerkenswert – denn normalerweise setzen die Prägestätten der wichtigsten Standard-Anlagemünzen auf Kontinuität. Nur geringfügige Details wie die Währungsbezeichnung beim Wiener Philharmoniker (von Schilling zu Euro) oder die radialen Linien im Hintergrund der Maple Leaf Anlagemünzen wurden in den vergangenen Jahren angepasst, die eigentlichen Motive sind unantastbar: Das Ahornblatt aus Kanada, die Instrumente der Wiener Philharmoniker aus Österreich, die Britannia aus Großbritannien und natürlich der Springbock aus Südafrika – sie erscheinen alle in der ursprünglichen Form seit dem ersten Ausgabejahr.

Die United States Mint reagiert mit der Neugestaltung allerdings auf eine besorgniserregende Entwicklung: Der „American Eagle“ ist bei Fälschern in Fernost äußerst beliebt, auch in Deutschland werden in Kleinanzeigenportalen und Onlineauktionen häufig gefälschte US-Investmentmünzen in Gold und Silber angeboten. Der Grund: Die Motive aus dem Jahr 1986 enthalten keinerlei Sicherheitsmerkmale und sind daher leichte Beute für Fälscher. Doch die Prägetechnik ist seit 1986 weit voran geschritten und die US Mint setzt auf ihren Sammlermünzen nicht nur im Hinblick auf die Gestaltung, sondern auch bei der Fälschungssicherheit immer neue Maßstäbe. Daher erscheint es folgerichtig, dass auch die Anlageprodukte auf den neuesten Stand der Technik gebracht werden sollen.

Auch wenn die American Eagle Münzen in Gold und Silber normalerweise in hohen Auflagen hergestellt werden und daher nicht für Sammler interessant sind, dürfte die Nachfrage nach den letzten Adlern aus Gold und Silber im alten Antlitz in diesem Jahr ein Rekordhoch erreichen. Viele Investoren und auch Sammler werden sich den letzten Jahrgang sichern, so wie es auch bei vielen vergleichbaren Höhepunkten anderer Münzenserien war. Wohin die Reise gehen kann, zeigte letztes Jahr bereits die Ausgabe einer streng limitierten Sonderausgabe der American Eagle Silbermünze: Sie wird inzwischen zu Preisen von mehr als 1000 Euro pro Stück gehandelt, weil die Nachfrage die verfügbare Auflage weit übertroffen hat.

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